Liebe Freunde unserer Benin-Projekte,

 
auch in diesem Jahr, in der Zeit vom.  08.05. bis 31.05.2012, waren wir wieder in dem westafrikanischen Land um uns vor Ort über die Resultate abgeschlossener Projekte zu informieren, die laufenden Projekte zu begleiten und nach Potential für neue nachhaltige Projekte zu suchen.
Im Folgenden haben wir uns um eine interessante und objektive Berichterstattung über die laufenden Aktionen bemüht.


Zunächst aber möchten wir versuchen einen ganz kurzen subjektiven Einblick in das Leben des Landes zu vermitteln, das uns seit Jahren so fasziniert.

Es ist vor allem die Fröhlichkeit der Menschen in Benin die immer wieder auffällt. Trotz der bescheidenen Lebensumstände vieler Familien, und der nicht zu leugnenden Missstände in der Versorgung, ist die Stimmung meilenweit von dem entfernt was Plakate in Europa nur allzu oft über Afrika vermitteln: nämlich traurig dreinblickende Kinder und Erwachsene die zumeist demütig auf den Boden schauen.
Für uns stellte sich Benin als ein Land da, in dem die Menschen und vor allem die Kinder gerne lachen, in dem die Bewohner trotz der großen materiellen Schwierigkeiten fröhlich und unverzagt ihr Leben bestreiten. Viele Beniner, vor allem die Frauen, erbringen mit dieser Einstellung oft persönliche Arbeitsleitungen die einen immer wieder erstaunen.

Man versucht immer etwas von dieser Leichtigkeit und Fröhlichkeit mit nach Hause zu nehmen. Manchmal gelingt es, wenigstens für gewisse Zeit.

Nachstehend ein Überblick über unsere aktuellen Projekte:

Schule in Sohome

Hier haben wir unsere erste Schule und einen Brunnen vor 10 Jahren gebaut. Seitdem unterstützen wir die Schule regelmäßig bei kleineren Anschaffungen, wie Schulhefte oder ein paar neue Stühle etc. Alles ist gepflegt und gut in Schuss. Vor ca 4 Jahren hat das amerikanische Militär ein kleines Gebäude für eine Bibliothek gebaut. Die Bibliothek hat nie ein Buch gesehen und das Gebäude ist kurz vor dem Verfallen. Der Direktor will jetzt dort einen Vorschulkindergarten einrichten. Das Dach des Gebäudes ist mittlerweile marode und muss erneuert werden. Wir stellen dem Direktor die notwendigen Materialien zur Verfügung, damit das Gebäude endlich sinnvoll genutzt werden kann

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Misséreté

Der Bau unserer Schule kann jetzt zu Ende gebracht werden, incl. der vorgesehenen kleinen Krankenstation für die Kinder.  Der Boden wird angefüllt und der Außenputz fertig gestellt. Zusätzlich wurden 4 Toiletten von der Unicef gebaut. Damit ist die sanitäre Versorgung gesichert.  Der Brunnen zur Versorgung mit Frischwasser wurde seinerzeit von uns gebaut. Der Staat plant noch ein weiteres Gebäude mit 3 Klassenräumen, so dass in Misserretè nach der Initialisierung des Projektes bald eine Schule mit 12 Klassenräumen die Bildung der Kinder in der Umgebung sicherstellt.

Besumee

In diesem unzugänglichen Dorf auf einer Insel im Fluss hatten wir vor 4 Jahren einen Brunnen gebaut und vor 2 Jahren Maschinen zur Verarbeitung von Maniok geliefert. Mit den Maschinen wird erfolgreich gearbeitet. Mit dem Brunnen gab es mittlerweile in der Trockenzeit Probleme. Diese waren auf mangelnde Wartung zurück zu führen. Wir werden hier Abhilfe schaffen und einen Brunnenwart, den Direktor der Schule, einsetzen.  Mit diesem Verfahren hatten wir schon in einem anderen Projekt  (Dankor) bei ähnlichen Problemen Erfolg. Es ist absolut wichtig jemanden zu benennen, der die Verantwortung trägt. In den aktuellen Projekten achten wir immer darauf einen konkreten Ansprechpartner bei den Nutznießern zu haben.  Ein Teil  der Schule in Besumee muss renoviert werden. Wir haben dem Schuldirektor hier einen Weg gewiesen, die Renovierung über den Staat Benin zu realisieren.

DJesse 2

Der Brunnen ist, nach 3 Versuchen, fertig. Das Wasser ist gut und sauber. Die Kinder sehen gesund aus.  Der Empfang im Dorf war dementsprechend großartig.  Die Frauen in diesem Dorf hatten sich organisiert und bildeten eine stabile Gemeinschaft.  Auch Djesse2 liegt auf einer Insel im Fluss und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Im Gespräch erörterten wir die weiteren Bedürfnisse der Dorfgemeinschaft. Der Bürgermeister bat um eine Maismühle und die Frauen des Dorfes sprachen sich für eine Ölpresse zur Verarbeitung von Palmfrüchten aus. Beides würde das Dorf unabhängiger von Produktionsstätten am Ufer und somit produktiver machen. Desweiteren meldete das Dorf Bedarf an einer kleinen Krankenstation.
Da die Frauen wesentlich organisierter und einstimmiger auftraten, haben wir entschieden zunächst die Ölpresse zu finanzieren. Mit dem erwirtschafteten Geld sollte die Dorfgemeinschaft in der Lage sein mit dem Bau der Krankenstation zu beginnen.

Epille

Epille ist ein kleines Dorf etwa 50 km entfernt von Porto Novo (Hauptstadt) .Die Frauen in diesem Dorf haben sich in einer Art Genossenschaft organisiert und verarbeiten Maniok. Hierfür sind sie aber darauf angewiesen ihre Produkte an anderen Orten für Geld mahlen und pressen zu lassen, um sie dann weiter zu verarbeiten. Ihnen fehlten bis jetzt die dafür notwendigen Maschinen, eine Maniokpresse und eine Maniokmühle. Diese bekommen sie nun von uns geliefert.  Beide Maschinen stammen aus beninscher Produktion, um die Wirtschaft des Landes zu stützen.

In Epille haben sie außerdem keinen Brunnen, so dass sie das Wasser aus dem Nachbardorf kaufen müssen. Durch die neuen Maschinen werden die Frauen in die Lage versetzt Geld für den Bau eines Brunnens anzusparen und diesen weitestgehend selbst zu finanzieren. Die Frauen haben sich damit einverstanden erklärt.

Projekt Kleinkredite

Die Frauen haben schnell erkannt, dass es wichtig ist, sich zu Gemeinschaften zusammen zu schließen. Gemeinsam in der Gruppe ist Erfolg schneller erreichbar. Vor 2 Jahren haben wir angefangen 5 Frauen Kleinkredite zu geben. Die Kredite wurden pünktlich zurückgezahlt. Das Projekt ist inzwischen auf 21 Frauen erweitert worden, die teilweise einen Kredit  von 100.000 cfa (ca 150 Euro) bekommen haben. Wir haben außerdem für die Frauengemeinschaft eine spezielle Nähmaschine (für Knopflöcher und Stickerei) gekauft, die von allen Frauen der Gruppe genutzt werden kann. Das Treffen mit den Frauen war von einer allgemeinen Fröhlichkeit und Heiterkeit getragen, bei dem viel gelacht wurde, wie überall in Afrika.

Es ist uns gelungen, den Frauen eine Möglichkeit zu bieten sich und ihre Familien auf Dauer zu versorgen. Geleitet wird dieses Projekt von Hubertine (Frau von Bruno) sie übernimmt die Organisation, Buchführung, Betreuung der Teilnehmer und stellt sicher das der Kredit auch zurück bezahlt wird.

Straßenkinder Nachfolgeprojekt

Eines der von uns betreuten Straßenkinder (siehe Projektbericht 2010)  ist Friseuse  und steht vor dem Abschluss ihrer Ausbildung, der so genannten Freisprechung. So eine Freisprechung ist in Benin mit einigem Auf wand verbunden. Hierfür müssen anerkannte Handwerker eingeladen werden, die dann bezeugen, dass die oder der Auszubildende frei gesprochen werden kann. Diese Menschen gilt es zu bewirten. Im Normalfall ist es Aufgabe der Eltern diese Zeremonie zu finanzieren, was sich bei den Straßenkindern natürlich als nahezu unmöglich darstellt. Wenn dies nicht gemacht werden kann, bleiben die Lehrlinge in ihrem Lehrbetrieb und bekommen keinen Lohn. Erschwerend kommt hinzu dass die Lehrherrin von Prudence, unserem Straßenkind, kein Lehrgeld erhalten hat wie es in Benin üblich ist, daher wird es auch bei der Freisprechung notwendig sein sie, zumindest teilweise auszubezahlen. Prudence ist das letzte Kind aus dem Projekt Straßenkinder (alle anderen sind unserem Wissen nach versorgt) und hat während dieser Zeit stets Kontakt gehalten und uns über ihre Fortschritte informiert. Als absoluten Abschluss des Projektes werden wir ihr die Freisprechung ermöglichen.

Hubertine wird Prudence dann nach der Lossprechung weiter in ein Praktikum und eine Weiterbildung vermitteln in der sie Berufserfahrung sammeln kann. Desweiteren hat sie nun die Möglichkeit mit ihrem Handwerk Geld zu verdienen.

Aloys, Iris und Daniel Reinemann